Ratgeber Hauskauf - Die Hausbesichtigung (5)
Nach nur einer Besichtigung wird es kaum möglich sein, die wichtigsten Kriterien zu identifizieren, die für oder gegen einen Hauskauf sprechen. Deswegen sollten Sie unbedingt mehrere Besichtigungstermine einplanen. Am besten nehmen Sie sich für die Termine viel Zeit, damit Sie das Haus auch gründlich auf Herz und Nieren prüfen können. Ratsam ist es auch, die Besichtigung bei Tageslicht durchzuführen.
Strukturierte Herangehensweise
Die Besichtigung sollte am besten einer bestimmten Struktur folgen, z.B. vom Keller bis zum Dach. Machen Sie sich zu allen Räumlichkeiten Notizen. Diese können Sie zur Vorbereitung für die nachfolgenden Besichtigungstermine benutzen.
Fassade
Sehen Sie sich das Haus von außen umlaufend bei ausreichenden Lichtverhältnissen und unter verschiedenen Betrachtungswinkeln an. Auffälligkeiten wie nasse Stellen, Risse oder Verfärbungen an der Fassadenoberfläche sollten von einem Bausachverständigen näher untersucht werden.
Keller und Garage
Diese sind häufig die feuchtesten Räume im bzw. am Haus. Deswegen sollten Sie Keller und Garage besonders kritisch besichtigen. Gibt es Feuchtigkeit an den Wänden? Sind bestimmte Bereiche frisch gestrichen, um möglicherweise problematische Bereiche abzudecken? Riecht es vielleicht modrig? Ist eine ausreichende Durchlüftung möglich?
Bauexperts-Tipp: Oft sind Feuchtigkeits- oder Schimmelprobleme mit dem bloßen Auge nicht zu sehen. Falls Sie Gewissheit haben möchten, ob das Haus Probleme mit Feuchtigkeit und Schimmel hat, können Sie einen Bausachverständigen für eine Feuchtemessung hinzuholen. Dieser wird mit speziellen Feuchtemessegeräten an kritischen Stellen eine Feuchtemessung durchführen.
Heizungs- und Trinkwasseranlage
Vor allem bei älteren Häusern sollten Alter und Zustand der Heizungs- und Trinkwasseranlage überprüft werden. Wurden zum Beispiel alle Wartungen und Inspektionen an der Anlage durchgeführt? Gibt es Kontrollberichte zur Abgasmessung des Schornsteinfegers? Achten Sie auch besonders auf den Zustand der Rohre und Leitungen.
Küche
Neben der Beurteilung des Raumschnitts und den Anschlüssen (z.B. Steckdosen, Wasseranschlüsse) ist es ratsam, auch die Küche auf Feuchtigkeit oder gar Schimmel zu überprüfen, da in diesem Raum grundsätzlich viel Wasserdampf entsteht. Ist eine ausreichende Lüftung z.B. durch große Fenster und Abzugsmöglichkeiten gegeben?
Wohnzimmer
Meist der größte Raum des Hauses und Mittelpunkt für das entspannte Beisammensein der ganzen Familie. Hier sollten Sie vor allem auf den Schnitt des Raumes achten, falls z.B. eine Essecke vorgesehen ist. Überprüfen Sie auch, ob die Lage der Anschlüsse (Kabelfernsehen, Telefonsteckdose…) für Ihre Möbelplanung geeignet sind.
Schlafräume
Damit auch ein ruhiger und erholsamer Schlaf möglich ist, sollten die Schlafräume möglichst zur ruhigen Seite des Hauses ausgerichtet sein. Bei einer Begehung im Winter sollten Sie auch mal ruhig die Fenster aufmachen, um den Lärmpegel beurteilen zu können, den Sie womöglich an heißen Sommertagen bei offenen Fenster erwarten können. Bei Kinderzimmern sollte die Raumgröße auch für einen Schreibtisch und Platz zum Spielen geeignet sein.
Bad/ WC
Auch das Badezimmer sollten Sie im Hinblick auf Feuchtigkeit oder Schimmel kritisch besichtigen. Ist ein Fenster vorhanden? Falls nicht, wie sind die alternativen Abzugsmöglichkeiten zu beurteilen? Ein beliebter Ort für Schimmelbefall sind die Fugen. Diese sollten Sie sich unbedingt näher anschauen.
Das Dach
Wichtig beim Dach ist vor allem, ob dieses dicht ist. Ein unzureichend dichter Dachboden kann Feuchtigkeit und damit Schimmel begünstigen. Auch über die Dämmung sollten Sie sich beim Verkäufer informieren. Denn eine schlechte Dämmung treibt die Heizkosten in die Höhe. Findet die Besichtigung an einem warmen Tag statt und ist die Luft auf dem Dachboden stickig, so ist das ein Anzeichen für eine schlechte Dämmung. Fragen Sie den Verkäufer auch, wie alt die Ziegel sind und wann die Eindeckung zuletzt erneuert wurde.
Fenster und Türen
Zustand und Ausstattung der Fenster und Türen sind vor allem für die Energieeffizienz und beim Thema Lärmpegel wichtig. Sind Fenster und Türen unzureichend isoliert, müssen Sie mit erhöhten Heizkosten und einen hohen Lärmpegel rechnen.
Bauexperts-Tipp: Wir empfehlen Ihnen, bei mindestens einem der Besichtigungstermine einen Bausachverständigen oder Baugutachter mitzunehmen (hier zur Gutachtersuche). Dieser wird mit seiner Sachkunde und seiner Erfahrung den Wert der Immobilie gut einschätzen können. Ein Bausachverständiger kann zudem beurteilen, ob ein Instandhaltungsstau vorhanden ist. Mit den Informationen des Bausachverständigen können Sie auch Ihre Verhandlungsposition gegenüber dem Verkäufer/ Makler stärken. Sie können die Erstbesichtigung auch zur Vorbereitung für die Folgebesichtigung mit dem Bausachverständigen nutzen.
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